Rückblicke 2019
Eine Übersicht unserer vergangenen Aktivitäten
Eine Übersicht unserer vergangenen Aktivitäten
Abbildungsnachweis: © Gabriela Manschus (1,3), smac/ Dirk Hanus (2), Stephen Eckardt (4)
Abbildungsnachweis: © Jürgen Dittrich
Abbildungsnachweis: © AGiS
Abbildungsnachweis: © Georg Zimmermann (1,2), AGiS (3,4)
Abbildungsnachweis: © AGiS
Diese Veranstaltung hatte den Charme einer Rätsel-Ralley: „Finde die in den Parkhäusern verborgenen Festungsmauern Deiner Stadt“ oder „Wie heißen die kleinen, schnellen Tiere, die auf dem Bildschirm durch den Kanal huschen?“ – so oder ähnlich hätten die ungestellten Fragen der Entdeckungstour lauten können, die uns am 6. September quer durch die Dresdner Altstadt führte.
Mit von der Partie war Frank Männig von der Stadtentwässerung Dresden GmbH inkl. Kamera-Team, das uns spannende Einblicke in die Unterwelt der Stadt gewährte. Ausgangspunkt war der älteste, noch in Betrieb befindliche historische Abwasserkanal Dresdens unter dem Theaterplatz, der zeitgleich mit dem Italienischen Dörfchen – der Bauhütte der Kathedrale – entstand. Wagemutige konnten in den Kanal, der unter die Semperoper führt, hinabsteigen. Für einen Moment streifte einen ein Hauch von „Phantom der Oper“ und ein gewöhnungsbedürftiger Geruch.
Zur Barbakane unter dem Neumarkt geleitete uns Mario Sempf sicher durch das touristische Getümmel und unterhielt uns bestens mit abgründigen Geschichten aus dem alten Dresden. Dr. Thomas Westphalen erläuterte die Entwicklung der Stadt und ihres Untergrundes bis sie durch die Bombardierung im Februar 1945 in Schutt und Asche gelegt wurde.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges dienten Durchbrüche in den Kellern als Fluchtwege. Die Szenen, die sich hier abgespielt haben, wagt man sich kaum vorzustellen. Jahrzehntelang schliefen sie einen Dornröschenschlaf bis sie im Zuge der Neubebauung ausgegraben wurden. Einige Kellerräume konnten erhalten werden, sind allerdings aufgrund fehlender Fluchtwege nicht öffentlich zugänglich.
Zwischen Altmarkt und Dr.-Külz-Ring durchstreiften wir die alten Kelleranlagen, deren Pforten uns dankenswerterweise Gerd Pfitzner (Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Dresden) öffnete. Am Pirnaischen Platz konnte man einen letzten Blick in eine historische Kanalisation werfen. So haben wir Dresden noch nie gesehen! Ein herzlicher Dank an alle, die zum Gelingen dieser spannenden Veranstaltung beigetragen haben!
Zur Nachlese: Historisches Kanalnetz in Dresden
Abbildungsnachweis: © AGiS
Bronze ist eines der wichtigsten Materialien der Vorgeschichte, dessen Herstellung und Verarbeitung gelernt sein will. Im Garten des Kamenzer Museums der Westlausitz konnten experimentierfreudige Teilnehmer am 24. August unter der Anleitung von Bodo Plesky und Jasmin Kaiser verschiedene Gusstechniken ausprobieren.
Nach der Fertigung der Gussformen konnte man den Gießvorgang am Blasebalg befeuern. Nicht alles glückte im ersten Anlauf, und so nahm jeder am Ende – neben den selbsthergestellten Bronzeobjekten – auch eine Portion Hochachtung vor den metallzeitlichen Handwerkern mit nach Hause.
Abbildungsnachweis: © AGiS
Der anhaltende Niedrigpegel der Elbe bot am 11. Juli erneut Gelegenheit für ein spontanes Treffen am Tolkewitzer Hungerstein. Neben den extremen Hitzewellen ist mittlerweile auch das längerfristige Freiliegen der Hungersteine in der Elbe ein augenfälliger Indikator für Klimaveränderungen.
Im Vorjahr ergab sich dadurch für uns Gelegenheit, die Hungerstein-Kartierung entlang der Elbe unter der Leitung von Prof. Jan-Michael Lange (Senckenberg-Gesellschaft) zu unterstützen. Beim gemeinsamen, inzwischen alljährlich stattfindenden Picknick konnte man vorläufige Ergebnisse dieser Kartierung erfahren oder Ideen für künftige Projekte schmieden. Es war ein großartiger, lauer Abend, der auch vom gemeinsam zusammengetragenen Buffet und der musikalischen Begleitung durch Meister Vogel lebte. Pünktlich zum Ende der Feier stellte sich der ersehnte Regen ein.
Empfehlung zum Thema: Im Abflugbereich des Dresdner Flughafens kann man noch bis Mitte Oktober eine kleine Ausstellung der Senckenberg-Gesellschaft zum Thema „Die Elbe“ erleben. Unter den Exponaten befindet sich u.a. ein 3D-Druck des Oberpostaer Hungersteines – der größte seiner Art im sächsischen Elbbett.
Abbildungsnachweis: © Steffen Brandes (1), Rene Leuschner (2), Martin Kaden (3,4)
Zum gemeinsamen Rundgang durch die Burg Schönfels bei Zwickau lud am 29. Juni Museumsleiterin und AGiS-Mitglied Dr. des. Susann Lentzsch ein. Die mittelalterliche Wehranlage, die heute ein Museum beherbergt, gehört zu den eindrucksvollsten und am besten erhaltenen Burgen Sachsens. Sie entstand als Verwaltungsmittelpunkt im Zuge der Erschließung neuer Siedlungsgebiete.
Das heutige Erscheinungsbild der Burg – bestehend aus Hauptburg mit Laubengang und Bergfried, Unterburg, Vorburg sowie umlaufendem Wall und Graben – ist darüber hinaus auch durch um 1500 getätigte Umbauten geprägt. Dieses Ensemble bildet einen reizvollen Rahmen für das im Umbau befindliche Museum und die Sonderausstellung „Ein Dorf von wilder Wurzel – 650 Jahre Ersterwähnung Lichtentanne“.
Beim Rundgang durch kleine anheimelnde Burg konnte man vielfältige Raritäten entdecken: eine winzige Kapelle, die mit Holz ausgekleidete Kemnate aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert oder den Wehrgang, der in einige Innenräume integriert war. Spätestens bei Rundgang durch die nicht-öffentlichen Bereiche der Burg wurde sichtbar, wie viel Arbeit noch für die dauerhafte Erhaltung dieser einzigartigen Substanz zu leisten sein wird. Unterstützen möchten wir dies mit einem Spendenaufruf zum Aufbau einer kleinen Fachbibliothek für das Burg-Museum.
Am Nachmittag stand ein Besuch der Zwickauer Priesterhäuser auf dem Programm. Ihre Ursprünge liegen im 13. Jahrhundert; sie gehören zu den ältesten erhaltenen Wohnbauten Deutschlands. Das 2003 eröffnete Museum für Stadt- und Kulturgeschichte „Priesterhäuser“ bietet in einer umfangreichen Ausstellung vielseitige und spannende Einblicke in die spätmittelalterliche Lebenswelt. Der Weg lohnt!
Abbildungsnachweis: © Lutz Jansen (1,2), AGiS (3,4)
Wo heute die Nachtigall ihr Lied singt und vor 30 Jahren noch Panzer fuhren, erstreckte sich zwischen 1941 und 1945 eines der größten Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Es war für tausende sowjetische, später auch polnische und italienische Soldaten ein Ort des Schreckens und massenhaften Sterbens.
Dieses archäologische Kulturdenkmal im Naturschutzgebiet „Gohrischheide“ war in diesem Jahr Schwerpunkt unserer archäologisch-heimatkundlichen Radtour durch die Großenhainer Pflege. Die 30 Teilnehmer hatten Gelegenheit, unter der Leitung von Jens Nagel die Gedenkstätte „Ehrenhain Zeithain“ einschließlich Lagerareal kennenzulernen und von Dr. Kneis mehr über das Naturschutzgebiet zu erfahren.
Frau Pradella von der Kirchengemeinde Zeithain öffnete und erläuterte die Laurentius-Kirche in Lorenzkirch. Herrn Dr. Kneis, Herrn Nagel, dem Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain-Zeithain sowie Frau Pradella gilt unser herzlicher Dank. Die Radtour wurde von den AGiS-Mitgliedern Drs. Ender und Strobel begleitet, die in Jacobsthal, Kreinitz und Gohlis über die Besiedlungsgeschichte von der Jungsteinzeit bis ins Hochmittelalter auch anhand aktueller Grabungen informierten.
Abbildungsnachweis: © Michael Hiemann (1-3), AGiS (4)
So hoch hinaus und thematisch so in die Breite ging es bei den archäologisch-heimatkundlichen Radtouren in die Lommatzscher Pflege selten: Die Besteigung des Turms der Marienkirche in Leuben wurde nicht nur durch einen herrlichen Fernblick auf das südlich Lösshügelland belohnt, sondern auch durch die Anwesenheit von Schleiereule, Turmfalke und Fledermäusen, die hier ihre Brutplätze und Wochenstuben haben.
Ein Orgelkonzert hob die rund 30 Teilnehmer schließlich in höhere Sphären. Thematisch in die Breite führten Informationen zur Geologie und Erdgeschichte, zu Fauna und Flora sowie Natur- und Denkmalschutz bzw. Besiedlungsgeschichte der Lommatzscher Pflege, in der seit der Jungsteinzeit Wechselwirkungen zwischen lokalen Bevölkerungsgruppen und äußeren Einflüssen nachweisbar sind.
Unser herzlicher Dank gilt dem Organisten und langjährigen Grabungsmitarbeiter des Landesamtes für Archäologie, Karl-Heinz Riemer aus Leuben, seiner Frau sowie Frau Bielor vom Vorstand der Kirchengemeinde, die uns Kirche und Turm zugänglich gemacht haben. Herrn Dr. Dittrich und Herrn Ende danken wir vielmals für ihre geologische und naturschutzfachliche Expertise, dem „Verein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e.V.“ für die großzügige Unterstützung der Radtour sowie dem Gasthof Lossen für das vorzügliche Mittagsmahl.
Abbildungsnachweis: © Förderverein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e.V. (1,3,4,), AGiS (2)
Am 25. Mai statteten wir unter der Leitung von Matthias Weinhold und Dr. Ingo Kraft der Felsenburg Winterstein einen Besuch ab. Schon die Anreise verzauberte mit malerischen Landschaften: Sowohl das Elbtal bei Bad Schandau als auch das Kirnitzschtal und der canonartige Große Zschand boten eine einzigartige Naturkulisse. Ausgehend von der Neumannmühle fanden sich am Weg immer wieder geeignete Plätze zum Verschnaufen, wo en-passant in den aktuellen Forschungsstand zur steinzeitlichen Begehung und Besiedlung des Elbsandsteingebirges sowie in das Phänomen der Felsenburgen eingeführt wurde.
Bereits am Fuß des Wintersteinmassivs konnte man erste Balkenlager und Falze des einstigen Wehrganges sichten. Dank anschaulicher Erklärungen von Matthias Weinhold erschloss sich Schritt für Schritt die einstige Burganlage. Wer den Aufstieg zum Gipfel über Leitern und Klüfte nicht scheute, wurde mit einem faszinierenden Panorama-Blick belohnt, der auch die Felsmassive der benachbarten Burgen auf dem Arnstein und Wildenstein mit einschloss.
Gemeinsam mit der wohl bekanntesten Felsenburg im Elbsandsteingebirge, der „Bastei“ ( Neurathen), sind sie Teil einer eigenwilligen Burgenlandschaft, die sich zu erkunden lohnt. Dank hervorragender Schutzlagen, die die Felsformationen boten, konnten die böhmischen Adligen, die diese Burgen seit dem 13. Jahrhundert in der Pufferzone zwischen Böhmen und Sachsen errichteten, auf mächtige Steintürme und imposantes Mauerwerk verzichten.
Künstliche Felsräume, durchdachte Systeme der Wasserversorgung und Wehrgänge in zum Teil schwindelerregender Höhe lassen den Aufwand, aber auch den Einfallsreichtum bei Bau dieser Burgen erahnen. Bei der abschließenden Einkehr in der Neumannmühle konnte man den besonderen Reiz der Landschaft auf sich wirken lassen. Ein herzlicher Dank an Matthias Weinhold und Dr. Ingo Kraft, die uns wunderbar geleitet und unterhalten haben!
Zur Nachlese: Matthias Weinhold & Anne Müller: Felsenburgen der Sächsischen Schweiz. Neurathen, Winterstein, Arnstein. Regensburg 2010
Abbildungsnachweis: ©AGiS
Bereits im Jungpaläolithikum hinterliessen Menschen entlang der Zwickauer Mulde ihre Spuren. Die siedlungsfreundliche Offenlandschaft rund um Rochlitz bildete in frühmittelalterlicher Zeit eine von eingewanderten Slawen geschaffene Siedlungskammer. Dies nahm Dipl.-Prähist. Volkmar Geupel zum Anlass, am 1. Mai zur Erkundung dieser Region einzuladen.
Im Zentrum des slawischen Kleingaues liegen die zwei, nach Ausweis archäologischer Funde im 8./9. Jahrhundert errichteten Wallanlagen „Porschel“ bei Köttern und „Borstel“ bei Fischheim, deren Namen auf die mhd. Bezeichnung ‚Burgstall/-stelle‘ zurückgehen. Noch heute gehören die bis zu 6m hoch erhaltenen Wallanlagen zu den beeindruckendsten altslawischen Bodendenkmälern Sachsens. Nach der deutschen Einnahme des slawischen Kleingaues – entscheidend waren auch für das Muldegebiet die Eroberung der sorbischen Stammburg Gana und die Gründung Meißens 929 durch Heinrich I. – formierte sich in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhundert der Burgward Rochlitz mit der Burg im Bereich des heutigen Schlosses als Verwaltungsmittelpunkt.
In der östlichen Vorburgsiedlung befindet sich mit der Petrikirche die älteste Kirche des Gaues, in der 1017 Thietmar von Merseburg Firmungen vornahm. Wie Funde belegen, bestanden die altslawischen Burgwälle weiter, waren aber dem Burgwardmittelpunkt untergeordnet. Mit dem Wechsel vom salischen zum staufischen Herrscherhaus gelangte der alte Kleingau Rochlitz durch König Konrad III. 1143 an die Wettiner.
Graf Dedo, Ahnherr der Groitzsch-Rochlitzer Linie, stiftete im heutigen Wechselburg (damals Zschillen) das als Hauskloster Dedos vorgesehene Augustiner-Chorherrenstift. Die 1168 geweihte romanische Stiftkirche blieb über die Zeiten erhalten. Sie beherbergt u.a. das im 13. Jahrhundert entstandene Grabmal für Dedo von Groitzsch und seine Frau Mechthild, das – wie die gesamte Anlage – dank der warmen Farbtöne des Rochlitzer Porphyrtuffes nahezu lebendig wirkt.
Heute befinden sich die Kirche samt Schlosspark und der neu angelegte Klostergarten in der Hand des Benediktinerordens, der die Anlage mit Leben erfüllt. Jener Teil des einstigen Klosterareals, der in der Barockzeit mit dem sogen. Großen Schloss überbaut und bis 2007 als Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie genutzt wurde, liegt hingegen in einem Dornröschenschlaf und wartet auf neue Nutzungskonzepte.
Wir danken Familie Geupel und frater Victor Lossau (OSB) herzlich für diese wunderbare Exkursion!
Abbildungsnachweis: © AGiS
Gemeinsam mit Dr. Bernd Hofmann und Vertretern von Sachsenforst wandelten wir am 23. März auf den Spuren historischer Verkehrswege. Der Korridor, der einst die Niederung nördlich von Pirna über Graupa mit dem Schönfelder Hochland verband, war ein wichtiger Abschnitt des überregionalen Verkehrszuges zwischen Böhmen im Süden und der „Via Regia“ bei Königsbrück im Norden. Auf den Borsberghängen hatten sich mehrere, voneinander unabhängige Verkehrstrassen herausgebildet.
Die Wanderung bot Gelegenheit, sich gemeinsam über Verkehrsmittel, Spurweiten, Geleitwesen Gedanken zu machen und Antworten zu erhalten. Der Hinweg führte über den Großgraupaer Kirchweg, den Leitenweg und den Kleingraupaer Kirchweg nach Zaschendorf, wo uns das „Windmüllerhaus“ mit einem prächtigen Kuchenangebot verwöhnte. Von dort folgten wir dem Pirnaer Marktweg, der eine traumhafte Fernsicht über die Sächsische Schweiz bis nach Böhmen bot.
Unterwegs informierten Jörg Fleischer (Sachsenforst) und der zuständige Revierförster Michael Blaß über Herausforderungen, Strategien und Chancen multifunktionaler Forstwirtschaft. Danach sah man den Wald mit anderen Augen. Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten!
Abbildungsnachweis: © AGiS
Besprechung folgt. Abbildungsnachweis: © Karina Iwe
Am 16. Februar stand das „Museum für mittelalterlichen Bergbau“ im Schloss von Dippoldiswalde auf dem Programm. Die kleine exzellente Schau präsentiert Ergebnisse montanarchäologischer Untersuchungen, die vorrangig im Rahmen des ArchaeoMontan-Projektes in den Jahren 2012 bis 2018 im sächsisch-böhmischen Erzgebirge gewonnen wurden. Zahlreiche Holzobjekte haben über 800 Jahre unter Tage überdauert und werden nun – nach aufwändiger Bergung und Konservierung – einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
Dabei sind sie weit mehr als technikgeschichtliches Anschauungsmaterial: Im günstigen Fall verraten die Hölzer anhand ihrer Jahresringe das genaue Fälljahr und die Art des jeweiligen Baumes. Neben diesen europaweit einzigartigen Fundstücken, die die Arbeit unter Tage illustrieren, werden Alltagsgegenstände aus den ältesten Bergbausiedlungen Sachsens und Böhmens gezeigt.
Eingebettet werden die Funde in den Kontext aus schriftlicher Überlieferung und historischen Abbildungen. Wem nach dem Museumsbesuch der Sinn nach einem Spaziergang stand, der folgte dem Bergbaulehrpfad: Der Rundgang durch das Dippoldiswalder Stadtgebiet verbindet obertägig Fundstellen, die Gegenstand archäologischer Forschungen waren.
Abbildungsnachweis: © Landesamt für Archäologie Sachsen (1), AGiS (2-4)
In der Abenddämmerung des 3. Februar statteten wir der Meissner Albrechtsburg einen Besuch der besonderen Art ab: Während die mit Taschenlampen ausgerüstete Kindergruppe die oberen Schloss-Etagen durchstreifte, widmeten sich die Erwachsenen den Kellern. Von der Jahrtausende langen Nutzung des Plateaus zeugen u.a. spätbronzezeitliche/ früheisenzeitliche und frühdeutsche Kulturschichten im Profil der Stirnwand einer Kellertonne. Im 10. und 11. Jahrhundert war Meißen mit Burg, früher Stadt und Bischofssitz das Zentrum der Mark Meißen.
Erst um 1100 festigten sich die Machtkonstellationen zugunsten der Wettiner, die nun hier ihren Herrschaftsmittelpunkt schufen. 1471 -1493 wurde im Bereich der ehemaligen Markgrafenburg die heutige Albrechtsburg errichtet. Mit diesem Neubau entstanden die Mehrheit der unterirdischen Tonnengewölbe sowie ein überdimensionaler Toiletten-Schacht. Teile des Untergeschosses des alten markgräflichen Palastes und der Burgmauer des 12. Jahrhunderts wurden in die neue Anlage einbezogen und sind heute noch sichtbar.
Nachdem sich die Bauherren Ernst und Albrecht von Sachsen 1485 überworfen hatten, nutzten die Wettiner das Schloss im 16. und 17. Jahrhundert vorwiegend saisonal. Das änderte sich 1710 mit dem Einzug der Porzellanmanufaktur: Die Keller dienten nun als Masselager und Brennräume, später auch als Formenlager.
Im heutigen Lapidarium trieb ein Pferdegöpel diverse Maschinen an, die sich in den oberen Etagen des Schlosses befanden. Während des Zweiten Weltkrieges lagerten unter der Albrechtsburg bedeutende Kunstschätze wie der Aachener Domschatz und die Sixtinische Madonna.
Für die abschließende Schneeballschlacht bot der Dom, einst Grablege der Wettiner, eine prachtvolle Kulisse. Wir danken Armin Peters und Anja Graul für den anheimelnden Abend!
Abbildungsnachweis: © AGiS
„Als Weiber noch Weiber waren und Männer noch Tiere.“ Herzerwärmend!