Rückblicke 2015
Eine Übersicht unserer vergangenen Aktivitäten
Eine Übersicht unserer vergangenen Aktivitäten
Das Finale des Veranstaltungsjahres 2015 erlebten wir am Freitag, dem 11. Dezember im Sächsischen Landtag: Dr. Rebecca Wegener führte durch die Wanderausstellung „Sachsens Geschichte unterm Acker – Landwirte schützen Denkmale“, die die gesamte Bandbreite sächsischer Bodendenkmale vorstellt. Die Blockbergung eines Urnengrabes aus der Bronzezeit, interaktive Stelen, bebilderte Schautafeln sowie ausgewählte Originalfunde zeigen die Vielfalt sächsischer Archäologie. Gleichzeitig öffnet die sehr ästhetische Ausstellung die Augen für Gefahren, denen die Denkmale unter Ackerflächen ausgesetzt sind und zeigt Wege, wie Ackerbau und Denkmalschutz durch partnerschaftliche Kooperation von Archäologen und Landwirten in Einklang gebracht werden können. Unser Favorit: das Schutzmodell „Blühstreifen“
Fotos: Burkhardt Lehmann, LfULG
Auf Einladung der Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik hatten die Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft am 28.11.2015 Gelegenheit, hinter die Kulissen des Landesamtes für Archäologie Sachsen zu blicken und die Arbeit der Archäologen in Ihrer ganzen Breite kennenzulernen. Insbesondere jene Tätigkeiten, die auf eine Ausgrabung folgen, aber zu den selbstverständlichen Kernaufgaben gehören, geschehen ja häufig mehr oder weniger im „Verborgenen“: Das archäologische Fundarchiv, die geographischen Informationssysteme, die Bibliothek, 3D-Scanning und nicht zuletzt die Restaurierung bilden die Grundlagen archäologischer Denkmalpflege und Forschung. Nach dem dreistündigen Rundgang dürfte jedem Teilnehmer deutlich geworden sein, was in all diesen Bereichen geleistet wird.
Auftakt unserer Herbst-Exkursion am 03. Oktober 2015 war eine Führung durch die Sonderausstellung „Vandalen, Burgunden & Co – Germanen in der Lausitz“ im Kamenzer Museum der Westlausitz. Während die Erwachsenen sich von Friederike Koch-Heinrichs Kultur und Wandel der germanischen Welt näherbringen ließen, weihte Museumpädagoge Bodo Plesky die Juniorgruppe in die Geheimnisse der Glasperlen-Herstellung ein. Mit Stolz wurden die neuen Schmuckstücke präsentiert!
Bei schönstem Herbstlicht erwanderten wir – fachkundig geführt – die „Ostroer Schanze“. Da Wallabschnitte während der Eisenzeit als Vorratskammern genutzt wurden, sind noch heute zurückgelassene Getreidevorräte im Wall verborgen. In kulinarischer Hinsicht entschieden wir uns aber lieber für Speisen mit nachchristlichem MHD, die zünftig am Feuer in der einstigen Oberburg gebrutzelt wurden.
Herzlichen Dank an Friederike Koch-Heinrichs für den schwungvollen & spannenden Tag!
Am 26.09.2015 starteten in Radeburg etwa 60 interessierte Radler zur inzwischen sechsten archäologisch-heimatkundlichen Radtour durch die Großenhainer Pflege, um das Rödertal und die angrenzenden Heide- und Teichlandschaften zu erkunden. Der thematische Bogen spannte sich einmal mehr von bronzezeitlichen Friedhöfen und Siedlungen über Spuren der römischen Kaiserzeit bis hin zu den Kirchen und Schlossanlagen des Mittelalters und der Neuzeit, von denen Schloss Schönfeld einen besonderen Höhepunkt bildete.
Wir danken dem Förderverein Schloss Schönfeld e.V. ebenso wie Herrn Pfarrer Stämmler in Sacka herzlich für Ihre sachkundigen Führungen. Nicht zuletzt führte die Route durch eine Landschaft von außerordentlicher naturräumlicher Vielfalt, die sich durch zahlreiche Flächennaturdenkmale und Schutzgebiete auszeichnet. Hier lohnt sich jeder auch noch so kurze Halt.
Die alljährlich große Resonanz zeigt, dass die Zusammenarbeit von Landesamt für Archäologie, Archäologischer Gesellschaft in Sachsen e.V. und Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. Früchte trägt.
Bei unserer archäologischen Elbuferbegehung am 05. September 2015 konnten Kinder und Erwachsene ihre Sammelleidenschaft voll ausleben. Diesmal befanden wir uns in prominenter Nachbarschaft: Von 1951 bis 2012 war das Landesamt für Archäologie im Japanischen Palais zuhause.
Beim Bau des benachbarten Hotels Bellevue hatte man 1982 Siedlungskeramik aus fast allen Zeitstufen der vergangenen 3000 Jahre gefunden – darunter die einzige römische Terra-sigillata-Scherbe Dresdens. Ein solcher Fund war uns zwar nicht vergönnt, aber auch Porzellanpfeifenreste und eine Scherbe des 15. Jahrhunderts liessen das Finderherz höher schlagen. Daneben spiegeln die Fundstücke Psychogramme ihrer Finder wider: Wer sammelt was? Wofür bückt man sich? Während einer Schrott bevorzugt, sammeln andere eher Porzellan, Muscheln oder schöne Steine… Und nächstes Jahr finden wir weiter!
Am 05.07.2015 besuchten wir die Ausstellung „Salz Berg Werk“ im SMAC in Chemnitz: viele spannende Details ergaben ein Panorama des vorgeschichtlichen Salzbergbaus in den Alpen, bei dem man neben hervorragend erhaltenen Funden auch akustische und olfaktorische Eindrücke geboten bekam. Dramatisch die Visualisierungen der Erdrutsche, die dem Bergbau zeitweilig ein Ende setzten… Auch die Junior-Gruppe, die andernorts fachkundig unterhalten wurde, zog das Fazit: „Voll cool! Da müssen wir unbedingt wieder hin…“.
Auf den Spuren des sächsischen Bergbaus wandelten wir im zweiten Teil der Exkursion: Der Treppenhauer, nahe der Stadt Frankenberg, birgt gut erhaltene Reste der Pingen, Hausgrundrisse und der Umwallung der mittelalterlichen Wüstung Bleiberg.
Ein herzlicher Dank an Dr. Doreen Mölders, Jutta Böhme M. A. und Dr. Thomas Westphalen für die erbaulichen Führungen!
Wer sich am 27.06.2015 nicht von den so ungünstigen Wetterprognosen abschrecken hatte lassen, konnte im Laufe der archäologisch-heimatkundlichen Radtour durch die Lommatzscher Pflege nicht nur archäologische Höhepunkte erleben: Alte und neue Fundstellen, die in den letzten Jahren bei Ausgrabungen vor dem Bau der Ortsumgehung von Mügeln zutage gekommen sind, zeugen vom außergewöhnlichen Denkmalreichtum dieser Altsiedellandschaft zwischen Lößhügelland und Döllnitzaue.
Einen besonderen Eindruck hat aber sicherlich die Besteigung des Kirchturms von Hohenwussen hinterlassen, von dem alle Teilnehmer einen weiten Ausblick genießen durften. Beim Besuch einer Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte, die der Heimatverein Mügeln im ehemaligen Stall des Rittergutes Kiebitz präsentiert, schloss sich der Kreis zu den Anfängen archäologischer Forschung: Waren doch viele Landwirte, die sich vor dem ersten Weltkrieg neue Bodenbearbeitungsgeräte angeschafft hatten, gerade beim Tiefpflügen auf archäologische Fundstellen gestoßen.
Abgerundet wurde das Programm durch Erläuterungen zu Besonderheiten in Natur und Umwelt, die der Vorsitzende der NABU Regionalgruppe „Lößhügelland“, Frank Ende beisteuerte. Die archäologisch-heimatkundliche Radtour durch die Lommatzscher Pflege wurde vom Landesamt für Archäologie Sachsen, vom Förderverein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e.V., vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. sowie von der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e.V. nun bereits zum siebten Mal veranstaltet. Wir danken den Kirchgemeinden Sornzig und Naundorf für die Öffnung der Kirchen in Hohenwussen und Schrebitz.
Am 25. April 2015 fand im Ratssaal von Kamenz ein Workshop statt, der sich der Sumpfschanze von Biehla (Gde. Schönteichen, Kr. Bautzen) widmete. Die Veranstaltung wurde vom Landesamt für Archäologie Sachsen, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und vielen weiteren Partnern organisiert. Die AGiS zeichnete dabei für die Mittagsverpflegung verantwortlich und beteiligte sich außerdem an der Erstellung eines Archaeonauten zu diesem bedeutenden archäologischen Denkmal der frühen Eisenzeit. Letzterer konnte den Mitgliedern dann auch als Teil der Jahresgabe überreicht werden.
Im Vortragsprogramm am Vormittag wurden viele Aspekte der Sumpfschanze und ihres Umfelds beleuchtet, liegt doch das Schutzinteresse einmal mehr an der Schnittstelle von Bodendenkmalpflege und Naturschutz. Der Ringwall befindet sich heute im FFH-Gebiet „Teichgebiet Biehla-Weißig“ und ist eine der wenigen Fundstellen in Sachsen, bei denen durch die Feuchtbodenerhaltung organische Reste erhalten geblieben sind. Bei Ausgrabungen in den Jahren 2000-2003 wurden oberflächennah vielfältige Befunde und Funde angetroffen, darunter prähistorische Hölzer in Originallage von Haus- und Wallkonstruktionen.
Im Inneren der Sumpfschanze wächst heute außerdem eine seltene Orchideenart. Die Bewahrung des naturgeschützten Zustandes der Feuchtwiese vor der natürlichen Sukzession eines Erlenbruchwaldes beugt nicht nur der Durchwurzelung der archäologischen Befunde durch junge Bäume und Schilf vor, sondern hilft auch, diese seltenen Pflanzen zu erhalten. Deshalb beschränkten sich die Themen der Vorträge nicht nur auf die Archäologie, sondern umfassten auch den Naturschutz, Fauna und Flora sowie die Teichwirtschaft im Gebiet. Nachmittags stand dann ein Besuch des Denkmals auf dem Programm. Hier bestand die einmalige Gelegenheit, die Ausgräber und Fachleute auch vor Ort ausgiebig zu befragen.
Die diesjährige Jahrestagung im Pirnaer Stadtmuseum stand ganz im Zeichen des Einsatzes von Metalldetektoren. Der Vortragsreigen spannte sich von überaus positiven Erfahrungsberichten der Archäologischen Landesämter Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sowie dem Museum der Westlausitz bis hin zu von Findern persönlich vorgestellten, beeindruckenden Fallbeispielen und einem ersten Einblick in die wissenschaftliche Auswertung des Cortnitzer Hacksilberfundes.
Die Vorstandswahl ergab einen Wechsel der ersten und zweiten stellvertretenden Vorsitzenden. Damit gehören nun Jasmin Kaiser M.A. und Anja Kaltofen M.A. (vorn sitzend) zum Team. Dr. Thomas Westphalen, Dr. Michael Strobel und Dr. Rebecca Wegener wurden wiedergewählt. Dr. Andreas Christl und Susann Richter M.A. werden den Vorstand aber auch in den kommenden Jahren tatkräftig weiter unterstützen.
Auch bei den Kassenprüfern gab es einen Wechsel: Anstelle von Susann Lentzsch M.A. tritt Kerstin Kluske, Dr. Florian Innerhofer wurde in seinem Amt bestätigt. Für ihr bisheriges Engagement gilt ihnen allen bereits heute unser Dank! Den Tag rundete eine Führung von Sabine Holtermann durch das Pirnaer Stadtmuseum ab.
Wo so viele mittelalterliche Burgen auf so engem Raum wie zwischen Nieder- und Oberwartha beisammen liegen, stellt sich unweigerlich die Frage nach Zeitstellung und Funktion, nach Gleichzeitigkeit oder Ablöseverhältnis.
Und wo archäologische und urkundliche Überlieferung zur Deckung gebracht werden müssen, bleiben auch Meinungsverschiedenheiten nicht aus. Etwa 50 Teilnehmern aller Altersstufen bot die diesjährige Frühjahrswanderung der AGiS die Gelegenheit, sich nicht nur von den vier imposanten Wallanlagen „Niederwarthaer Burgberg“ – Mittelpunkt des Burgwardes „Woz“ bzw. „Guodezi“ -, „Böhmer Wall“, „Heiliger Hain“ und „Oberwartha“ ein eigenes Bild zu machen, sondern auch unterschiedliche Lesarten der historischen und archäologischen Quellen kennenzulernen.
Unter der sachkundigen Führung von Prof. Billig, Prof. Hardtke, Dr. Hofmann, Dr. Christl und Dr. Westphalen wurden Topographie, Geschichte und Botanik erlebbar. Die privaten Wege zu den Befestigungen haben uns Herr Fuchs und die Eigentümer geöffnet. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Am 11.03.2015 bot sich den Mitgliedern der AGiS als besonderes Highlight die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Zwingerbauhütte in Dresden zu schauen. Der Ausflug begann mit einer interessanten Führung durch die Außenanlagen des Zwingers, bei der wir auf viele, bisher meist unbekannte Details aufmerksam gemacht wurden, aber auch die ein oder andere Anekdote erfahren konnten.
Darüber hinaus erläuterte Dr. Hartmut Olbrich die Ergebnisse seiner jüngsten Ausgrabungen auf dem Gelände. Highlight der Exkursion war dann sicherlich der Besuch von Werkstatt und Lager der Bauhütte, die normalerweise nicht zugänglich sind. Unser Dank gilt Hüttenmeister Schmidt für seine unterhaltsame und informative Führung, die die Zeit wie im Fluge vergehen ließ.
Das Barockhaus in Görlitz ist seit 1802 Sitz der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften und beherbergt wahre Schätze: Die historische Bibliothek, Gemälde, graphische sowie naturwissenschaftliche Sammlungen und natürlich Altertümer, von denen die 1798 angekauften Königswarthaer Bestände zu den ersten Kollektionen prähistorischer Funde in Sachsen überhaupt zählen.
Seit der Sanierung und Neueröffnung des Barockhauses erstrahlt dieser kulturgeschichtliche Reichtum in einem völlig neuen Glanz. Dies gilt genauso für die neue vor- und stadtgeschichtliche Ausstellung im Kaisertrutz, die derzeit durch die Sonderschau zur „Himmelsscheibe von Nebra“ bereichert wird.
Die Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft im Alter von 4 bis 70 Jahren konnten sich unter der Führung des Museumsleiters Dr. Jasper von Richthofen am vergangenen Samstag, 24.1.2015 nicht nur ein Bild von dieser vielfältigen Museumslandschaft, sondern gleichzeitig von der Topographie des (früh)mittelalterlichen Görlitz machen, das immer eine Reise wert ist.